Nach den sehr erfolgreichen Erfahrungen mit unseren verschiedenen Projekten des Dunkelrestaurants sind wir überzeugt von unserer Vision, eine dauerhafte Einrichtung für die Region Stuttgart zu schaffen, die auf mehreren Standbeinen basiert.
Unser Thema ist die „nicht visuelle Welt“.
Nichtvisuelle Welt
Sieht jemand, der nichts sieht, nichts? Blindheit ist für Sehende ergreifend. Und erschreckend. Und unvorstellbar. Wie sehen Blinde die Welt?
Wie erlebt man - ohne zu sehen - eine von optischen Reizen geprägte Umgebung, in der man von Farben und Formen ausgegrenzt ist? Unvorstellbar ist ein Leben ohne Licht.
Das Sehen - so scheint es - vermittelt allein den Zugang zur Welt. Flimmern und Flackern, Monitore und Leuchtreklame bilden ein visuelles Zeitalter. Es scheint fast, als sieht sich unsere Gesellschaft die Augen aus dem Kopf.
Blindsein bedeutet zweifelsfrei, von vielem ausgeschlossen zu sein. Es bedeutet allerdings nicht jeglichen Verlust von Lebensfreude, weil an die Stelle des Nichtsehens eine andere, ebenso intensive Form des Sehens tritt. Der Alltag bekommt hierdurch eine andere, nichtvisuelle Qualität.
Dunkelrestaurant
Zentrales Projekt soll ein Dunkelrestaurant sein, in dem es garantiert nichts zu sehen gibt. Um so mehr gibt es zu schmecken, zu riechen, zu hören und zu kommunizieren. In diesem Restaurant arbeiten vorwiegend blinde und sehbehinderte Menschen im Service, bei der Reservierungshotline über ein speziell erarbeitetes PC-Programm und im organisatorischen Bereich. Gewohnte Rollen werden getauscht! Im Mittelpunkt steht das Wohlergehen der Gäste, die hier ganz neue Erfahrungen für sich selbst machen werden. Eine kulinarische Reise der besonderen Art, verbunden mit kulturellen Programmen. Es gibt beträchtliche Erweiterungsmöglichkeiten zum Thema "Nicht Sehen".
Bar im „Hellen“
Hier soll es u. a. möglich sein, ein interessantes Gespräch, das im Dunkeln begonnen wurde von Gästen, die sich nicht kannten, bisher nicht gesehen haben und vielleicht sehend nie ins Gespräch gekommen wären, fortzusetzen. Darüber hinaus
soll dieses „helle“ Gastroangebot ein weiteres Standbein für aus:sicht sein.
Nichtvisuelle Wahrnehmung erfahrbar und erlebbar machen
Hörcafé
Wie u.a. der wachsende Markt der Hörbücher zeigt, haben die Menschen in unserer lauten und technisierten Welt das Bedürfnis, einzelne Sinne selektiert einzusetzen, um sich zu konzentrieren und zu besinnen. Das Angebot könnte von „nur Sprache hören“ über „nur Klänge aufnehmen“ und „nur Fühlen“ bis zu „nur Schwingungen wahrnehmen“ reichen.
Fühlraum
In Kooperation mit bildenden Künstlern können Ausstellungen organisiert werden. Z.B. werden Skulpturen im stockdunklen Raum ausgestellt und ertastet – eine Herausforderung der Wahrnehmung an die Besucherinnen und Besucher.
Auf einem Sinnes-Parcours im Dunkeln können die Gäste tasten, riechen und schmecken, ein interessantes Angebot für Schulen, Vereine, Privatgruppen
Begegnung
Blinde und sehbehinderte Mitarbeiter/innen gewähren Einblick in die Wahrnehmungswelt des Blindseins
Kulturelle Events
Zusätzlich sind eigenständige kulturelle Veranstaltungen denkbar, die das Sehen ausschließen, subtiles Geschick erfordern und unkonventionelle Lösungen verlangen. Als sichere Kooperationspartner haben wir bereits Kontakt zur neuen Intendanz des Schauspielhauses der Staatstheater Stuttgart und der WLB in Esslingen. Alle Künstler/innen, die im Pilotprojekt aufgetreten sind, haben Interesse an einer Fortsetzung der Zusammenarbeit sowohl als Kurzprogramm im Dunkelrestaurant als auch als Abendprogramm.
Bildung/Business
Im Bildungs- und Businessbereich reicht das Angebot von Kursen im Dunkeln mit nichtsehenden und sehenden Kursleitern bis zur Durchführung von Tagungen an ungewohntem Ort und mit abschließendem Essen im Dunkelrestaurant aus:sicht.
Mögliche Kurse im Dunkeln zu den Themen:
Teamentwicklung
• Gruppendynamik, Kommunikation, Umgang mit Unbekanntem - für alle, die in einem Team arbeiten
Rhetorik
• Freies Referieren, Wahrnehmung der Zuhörer, Bedeutung von Wort und Stimme - für Referenten, die vor Publikum reden
Kommunikation
• Die richtigen Fragen stellen, Feedback-Regeln, Stimme und Stimmung - für Personen, die mit Kommunikation und Information zu tun haben
• Umgang mit Zeit, Selbsteinschätzung, Entspannungsübungen - für Personen, die sich vor Stress schützen wollen